
warum braucht man eine Alternative zu Winamp, wenn man diesen Musikspieler doch kostenlos nutzen kann? Ganz einfach. Er mausert sich seit längerer Zeit schon zu einem Analysewerkzeug für die dahinterstehenden Firmen, welche die Nutzungsstatistiken (vermeintlich anonym) auswerten. Ich möchte an dieser Stelle nicht groß auf Winamp herumhacken, aber gleichzeitig auf diese schlanke, hübsche und freie Alternative AIMP hinweisen.
Prinzipiell lädt man AIMP auf der russischen Webseite www.aimp.ru herunter. Eine deutsche Übersetzung der Seite gibt es nicht und die englische Übersetzung ist nicht vollständig. Das Programm ist aber nach dem Download in deutscher Sprache gehalten. Optisch muss sich AIMP nicht verstecken. Die Standardoberfläche ist modern gestaltet. Auf der Internetseite sind zusätzliche Oberflächen kostenlos erhältlich.
Betrachtet man die Oberfläche des Programms findet man sich schnell zurecht, da die Knöpfe mit den üblichen Symbole an Abspielgeräten vergleichbar sind. Kennt man einen Knopf nicht, erhält man mit Hilfe des Mauszeigers beim Überflug weitere Informationen zu dem Knopf.
Hier fallen die ersten Funktionen auf, die AIMP gegenüber Winamp deutlich abgrenzen. Einige der interessanten Funktionen möchte ich nun genauer beleuchten. Hier wäre als erstes die Verwaltung von Abspiellisten (Playlisten) zu nennen. AIMP kann unterschiedliche Listen anlegen und verwalten, zwischen denen auch hin und her gesprungen werden kann.
AIMP bietet neben der Spielzeitanzeige einen runden Knopf, der einem Standbyknopf ähnelt. Hinter dieser Knopf verbirgt sich die Autoshutdown-Funktion. Diese kann sowohl den Computer zu einer gewünschten Zeit abschalten oder das Programm schließen. Verwirrend ist an dieser Stelle, dass hier auch eingestellt werden kann, ob die Wiedergabe zu einer bestimmten Zeit gestartet werden soll.
Erwähnenswert scheint mir die Funktion des Radiomitschnitts. Internetradiostationen streamen ihre Programme, die mit AIMP aufgezeichnet werden können. Dazu bringt AIMP einen MP3-Konverter gleich mit, der in den Optionen des Programms konfiguriert werden kann (Kompressionsrate, etc.). Dieser MP3-Konverter spielt auch bei dem Kopieren von CDs eine Rolle. So man möchte, kann AIMP CD-Titel im MP3-Format auf die Festplatte bannen. (Ich persönlich bevorzuge aber weiterhin den Audiograbber für diese Aufgabe.)

Bei der Wiedergabe von Musiktiteln bietet AIMP einiges an Manipulationsmöglichkeiten. Neben dem obligatorischen Equilizer (mit 18 Bändern) kann AIMP das Tempo des Titels um 50% anheben, ohne dabei die Tonhöhe der Musik oder Sprache ins "schlumpfige" zu verändern. Eine Erhöhung der Geschwindigkeit (Speed) um bis zu 50% ist auch möglich, dann tritt aber der "Schlumpfeffekt" auf. Den Schlumpfeffekt (Pitch) kann man auch separat steuern. Die Effektkammer von AIMP hält dann noch Flanger, Reverb und Echo bereit. Zusätzliche Erweiterungen lassen sich von der Internetseite kostenlos herunterladen.
Am Ende eines Titels blendet AIMP standardmäßig in den darauf folgenden Titel über. Das ist eine nette Funktion für Musik, die bei Hörbüchern aber eher abgeschaltet werden sollte.
AIMP macht im Endeffekt das was von einem Musikspieler erwartet - Musikabspielen. Im vergleich zu Winamp ist AIMP deutlich schlanker und bietet einige Funktionen, die bei Winamp fehlen oder erst in der kostenpflichtigen Version enthalten sind. Besonders erwähnenswert dabei ist, dass AIMP keine vermeintlich anonymen Nutzungsstatistiken an die Hersteller sendet - ein schlagendes Argument für AIMP.
Viel Spaß mit AIMP wünscht
Euer Niko
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